Ramana Maharshi Hingabe und Auslieferung an das Göttliche - Surrender
Aus Ramana Maharshi: Gespräche des Weisen vom Berge Arunâchala, ANSATA-Gesamtausgabe, Ansata Verlag Interlaken Meditation-Tageskurs headless way
(FR= Frager | M= Maharshi) Mehr zu Ramana Maharshi...
M: Der Pfad der Erkenntnis (Jnana Marga) und der Pfad der Hingabe (Bhakti Marga) sind ein und dasselbe. Die Hingabe führt genauso zur Verwirklichung Gotteswie die Suche.
FR: Aber ich bin nicht imstande dazu. Ich bin zu schwach, um mein Selbst zu erkennen.
M: In diesem Fall müssen Sie sich ohne Vorbehalt ausliefern. Dann wird sich die Höhere Macht von selbst offenbaren.
FR: Was habe ich unter bedingungsloser Auslieferung zu verstehen?
M: Wenn man sich der Höheren Macht überlassen hat, bleibt niemand mehr, der Fragen stellen könnte. Liefern Sie sich ein für allemal aus und lassen Sie es dabei bewenden. Solange Sie das Gefühl, der Täter zu sein, zurückbehalten, sind noch Wünsche da; auch sie gehören zur Persönlichkeit. Erst wenn diese Empfindung der Täterschaft verschwunden ist, wird das Selbst erkannt, das immerfort strahlt. Das Gefühl, der Täter zu sein, bindet, und nicht das Handeln selbst. Wir glauben, die Welt durch unser Bemühen zu erobern. Wenn wir dann enttäuscht sind und schließlich nach innen getrieben werden, verspüren wir eine Kraft, die mächtiger ist als der Mensch. Die Existenz einer solchen Höheren Macht muß erkannt und anerkannt werden...Im Laufe der Zeit erkennen wir, daß unser wahres Glück dort liegt, wo wir aufhören zu existieren. Um diesen Zustand zu erreichen, müssen wir uns ausliefern, indem wir sagen: "Herr, Du allein bist meine Zuflucht!" Dann sieht der Meister, daß der Betreffende in der richtigen Verfassung ist, geführt zu werden.
Wann gelingt die Auslieferung?
FR: Die Auslieferung gelingt erst nach langer Bemühung?
M: Ja, im Laufe der Zeit wird sie vollkommen...Gott vergisst keinen, der sich ihm ganz ausgeliefert hat.
M: Das ist gut. Wenn Sie sich der Höheren Macht ausliefern, ist alles gut. Diese Macht ordnet alle Ihre Angelegenheiten. Die Ergebnisse Ihres Handelns fallen nur so lange auf Sie selbst zurück, als Sie glauben, Sie wären der Handelnde. Wenn Sie sich stattdessen ausliefern und anerkennen, daß Ihr individuelles "ich" nur Werkzeug der Höheren Macht ist, dann wird diese Macht Ihre Angelegenheiten samt deren Folgeerscheinungen übernehmen. Sie werden nicht länger von ihnen beeinflusst, und das Werk geht ungestört weiter. Es ändert nichts am Ablauf der Ereignisse, ob Sie diese Macht anerkennen oder nicht. Nur die Einstellung wandelt sich. Warum sollten Sie Ihre Last tragen, wenn Sie in der Eisenbahn fahren? Sie befördert Sie und Ihre Last, ob Sie sie nun tragen oder ablegen. Sie erleichtern dem Zug nicht die Bürde, wenn Sie Ihre Last selbst tragen, aber Sie belasten sich unnötig damit. Entsprechend ist es mit dem Individuum, das sich für den Handelnden hält. Wie aber kann man sich selbst helfen, um dadurch stark zu werden? Das geschieht durch vollkommene Hingabe. Sie bedeutet, daß Sie sich Ihm ganz ausliefern. Nach einer solchen Auslieferung können Sie Ihre Individualität nicht zurückbehalten: Sie führen Seinen Willen aus. So ist Schweigen das Höchste, was erreicht werden kann. "Schweigen ist das Meer, in dem die Ströme aller Religionen münden", heißt es bei Thayumanavar.
Dr. Syed: Wie kann man diese Hingabe erreichen?
M: Es gibt zwei Wege: Entweder man erforscht die Quelle des Ich und geht in diese Quelle ein oder man spürt, dass man selbst völlig hilflos ist. Gott allein ist allmächtig und es gibt keine andere Sicherheit für mich, als mich völlig auf ihn zu werfen. Dadurch gelangt man allmählich zu der Überzeugung, dass allein Gott existiert und das Ego nicht zählt. Beide Methoden führen zum selben Ziel. Völlige Hingabe ist ein anderer Name für Jnana oder die Befreiung.
FR: Ist es nicht gut, okkulte Kräfte wie Telepathie und dergleichen zu erwerben?
M: Was sind okkulte Kräfte? Sie sind über das Normale hinausgehende Kräfte. Der Mensch besitzt begrenzte Kräfte und fühlt sich elend; er versucht, seine Fähigkeiten auszuweiten, um glücklich zu werden. Wird er es wirklich dadurch? Wenn jemand sich bei begrenzten Wahrnehmungen unglücklich fühlt, dann wird sein Elend wachsen im Verhältnis zur größeren Ausdehnung seiner Wahrnehmungen. Okkulte Kräfte machen nicht glücklich, sondern nur noch elender! Im Übrigen: Wozu? Der Okkultist will seine besonderen Fähigkeiten zur Schau stellen, um von anderen angestaunt zu werden. Er sucht Bewunderung, und findet er sie nicht, dann wird er missgestimmt sein. Womöglich trifft er noch auf jemanden, der größere Kräfte als er besitzt. Das wird ihn eifersüchtig und damit unglücklich machen. Der größere Okkultist mag einem noch mächtigeren begegnen und so fort - bis einer kommt, der alles in einem Augenblick in die Luft bläst. Der ist der Größte. Es ist Gott, das Selbst. Worin zeigt sich wahre Stärke - in der Schaffung von Wohlstand oder in der Hervorbringung von Frieden? Es unterliegt keinem Zweifel, daß Frieden den höchsten Rang einnimmt.
(Mehr Information auf der offiziellen Ramanasramam-Website und der Ramana Maharshi Website) Satsang-Advaita-Szene Kritik "Trau keinem Erwachten"...