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Meine Erfahrungen in der Yogaschule Yesudian-Haich

Tageskurs Einweihung-Yoga-Meditation

yogahalle-syIch hatte das große Glück, dort für über 12 Jahre Yogaschüler zu sein und habe der spirituellen Führung dieser beiden Menschen unendlich viel zu verdanken. Ich bin so tief für mein ganzes Leben beeinflusst worden, dass ich mich immer noch als Mitglied dieser Schule und als Schüler dieser beiden Lehrer betrachte. Meine eigenen Workshops, in denen ich Yoga, Meditation, Therapie und Selbsterfahrung miteinander verbinde sind zuallererst von meinen Erfahrungen dort beeinflusst und geprägt. Der 1. Juni 1972 ist mir unvergesslich. Ich stand zum ersten Mal in der großen Yoga-Übungshalle im Tessin (Ponte Tresa) der Yogaschule Yesudian-Haich und sah, wie Frau Haich die große Glastüre öffnete, um die frische Luft vor Beginn der Yogastunde hereinzulassen. Aus dieser einfachen Handlung wusste ich intuitiv: Diese Frau verkörpert ES.

Dieser erste Juni 1972 war der Beginn einer langjährigen Yoga-Trainings mit Elisabeth Haich und Selvarajan Yesudian. Jedes Jahr war ich im Juni und August jeweils für zwei Wochen in der direkt am Luganer See gelegenen Yogaschule. 1975 im Herbst zog ich für ein halbes Jahr nach Zürich, um dort mehrmals in der Woche Yoga zu üben und jeweils am Donnerstagabend zum Vortrag von Elisabeth Haich zu gehen. Diese Zeiten, Begegnungen und Erfahrungen sind mir unvergesslich und erfüllen mich mit tiefster Dankbarkeit. elisabeth-haichEs ging in dieser Schule immer um spirituelles Yoga-Üben, nicht primär um körperlichen Yoga, also nur Hatha-Yoga. Der Unterricht begann morgens mit einer Hatha-Yogastunde, die unglaublich intensiv mit eingestreuten tiefsten Weisheiten aufgeladen war, weit entfernt von nur körperlichen Anweisungen. Anschließend war Fragestunde: Es ergaben sich Themen entweder spontan oder Elisabeth Haich (bzw. Yesudian) beantworteten Fragen, die vorab von Teilnehmern auf Zettel geschrieben worden waren. Diese Sommerkurse fanden jedes Jahr von Anfang Juni bis Ende August statt. Abends traf man sich zur Meditation, die (leider) nur etwa eine halbe Stunde dauerte oder auch zu besonderen spirituellen Übungen wie etwa dem Exerzitium. Mehr Infos zum Exerzitium nach Elisabeth Haich.

Die telepathische Weise der Schülerführung wie sie im Buch Einweihung beschrieben wird, habe ich persönlich oft erleben dürfen, zum Teil in schier unglaublichen Zusammenhängen. Das ging so weit, dass in einer besonders kritischen Lebenssituation von ihr ein Fragebrief "erfunden" wurde (sie hatte angeblich einen Brief von einem "Herrn aus Deutschland" bekommen - den ich aber nie geschrieben hatte), den sie dann in ganz persönlichen Details (die niemand wissen konnte) beantwortete.

Elisabeth Haich war eine Meisterin im Auslegen der Bibel. Wenn sie eine Wahrheit in ihrer typisch einfachen und so klaren und prägnanten Sprache gegeben hatte, saß man fast mit offenem Mund da: SO (einfach und zugleich tiefgründig) ist das also. Einige Beispiele hier:

Bibelinterpretationen nach Elisabeth Haich, Auszüge aus Mitschriften der Fragestunde beim Kurs in Ponte Tresa

Frage: Was bedeutet der Einzug Christi nach Jerusalem?

E.H.: Jerusalem, das bin ich, der Esel ist mein Körper, die Körperorganisation und Christus ist das höhere Selbst, der Geist in mir. Wenn ich in das höhere Selbst hineingehe, erlebe ich mich so entfernt vom Körper (wie z.B. auch im Traum), dass ich glaube, darauf zu reiten, ihn als Träger zu benutzen. Wenn ich dann aus meinem erhöhten Bewusstseinszustand wieder herausfalle, bin ich wieder der Esel, d.h. dann identifiziere ich mich wieder mit meinem körperlichen Bewusstsein.

Frage: Was bedeutet die Geschichte von Kain und Abel in der Bibel?

E.H.: Kain ernährt sich von den Früchten der Erde, d.h. er identifiziert sich mit seinen irdischen Trieben und Eigenschaften. Abel ist Hirt, er geht nicht in die Peripherie des Bewusstseins hinaus, sondern bleibt Mittelpunkt und "lässt die Lämmer (seine Eigenschaften) weiden", aber er identifiziert sich nicht damit. Darum geht der Rauch seines Opfers nach oben, während der Rauch des Kainopfers auf die Erde gedrückt wird. Anders ausgedrückt, das Verhalten des Abel erzeugt einen erhöhten Bewusstseinszustand, das des Kain einen erniedrigten. Als Kain das bemerkt, steigt Hass in ihm auf und er tötet Abel: Noch heute feindet der niedrigstehende Mensch den anderen an, der nach höheren Gesetzen lebt, weil er die Diskrepanz zwischen sich und dem anderen zwar fühlt, aber nicht überwinden kann. Kain und Abel existieren aber auch heute noch in uns (innerer Kampf: bald sind wir Kain, bald Abel). Solange wir Abel in uns nicht gefunden haben und festhalten können, "treibt uns die Unruhe auf der Welt umher". Moses erhöht die Schlange in der Wüste auf einem Kreuz: Das ist die umgewandelte sexuelle Kraft, die über das Materielle (das Kreuz) hinausgehoben wird und dann die Juden "gesund macht". Moses spricht mit dem Pharao und seinen Magiern. Moses ist zunächst auf seinen Stock (= Verstand) gestützt. Er wirft den Stock weg und damit werden die magischen Kräfte frei.

Franz von Assisi: Er hat sich auf Christus mit dem äußeren Hilfsmittel (dem Kreuz) konzentriert, bis es plötzlich umkippte und er das strahlende Licht in sich erlebte, bis er wusste: ICH bin das, seine Mitbrüder haben ihn nicht verstanden. Sie glaubten, der Holz-Christus habe sich vom Kreuz gelöst und sei in ihn hineingegangen.

E.H.: Ich fühle mich eins mit allem, die Blume da draußen ist dasselbe wie ich, in der Potenz, nur ist sie sich dessen nicht bewusst. Alles ist nur Bewusstseinsfrage. Wer war der Herrscher im Körper, bevor das göttliche Kind geboren wurde? Herodes, der Verstand. Die kleinen Kinder, die abgeschlachtet werden, wenn das göttliche Kind geboren worden ist, sind die selbstsüchtigen Eigenschaften: Hass, Neid, Eitelkeit... .

Der Lebensbaum und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen stehen in uns selbst, und daher "in der Mitte des Paradieses". Die Bäume stehen ineinander, innen der Lebensbaum (oder auch die fünf klugen Jungfrauen, die fünf nach innen gerichteten Sinne), außen der Todesbaum (die fünf törichten Jungfrauen), von dem wir nicht essen dürfen. (Die Bäume stehen am selben Ort). Und so weiter…

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